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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 19. Dezember 2025

Severin Groebners Neuer Newsletter #89 - Kritik des reinen Chorgesangs


Gesanglich immer zwischen Rosarot und Himmelblau © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl

Kritik des reinen Chorgesangs

Und schon wieder ist aus dem Samstag ein Dienstag geworden.
Und wenn man so hinterher ist, weiß man dann eigentlich gar nicht, ob man seiner Zeit voraus oder eigentlich zu spät ist. Aber das weiß man ja zur Zeit überhaupt nicht. Sind das da draußen die späten Zwanzigerjahre des 21. Jahrhunderts oder doch die frühen Dreißigerjahre des 20.?
Es ist verwirrend. So wie die Weltlage ist, ist ja auch „verwirrend“ noch der freundlichste Ausdruck. Und humoristisch herausfordernd.
Da mir leider die nötigen Skills fehlen, ich also keinerlei Fähigkeit besitze, mich über Terrorismus lustig zu machen, konzentriere ich mich auf etwas anderes:
Den neuen Koralmtunnel zwischen Steiermark und Kärnten.

Ich hab früher immer geglaubt, man schreibt die Koralm eigentlich „Chor-Alm“ und vor meinem geistigen Auge stand da immer ein Chor zwischen Kühen auf grünen Wiesen oder verschneiten Hängen herum und hat vor sich hingeträllert. Das ganze Jahr. Zu jeder Witterung. Regen, Sonne, Nebel, Schnee… egal. DoReMiFaSoLaSiDoooo!
Deswegen sind dann auch alle stehen geblieben und haben der Musik gelauscht, weshalb sich ein Stau gebildet hat und nichts weiter gegangen ist.

Jetzt nach der Tunnel-Eröffnung singen die da oben immer noch weiter, aber die Bahn braust unter ihnen durch und keiner hört was vom Gesang. Von exakt jenem Gesang, den es ohnehin nur in meinem Kopf gegeben hat. Denn mein Kopf - das wissen regelmäßige Leser dieses Newsletters - ist recht immun gegen korrekte (oder korekkte? Oder korekte? Oder Chor-eckte?) Orthografie. Dafür gibt’s dort meist schöne Musik*.

Sonst beschäftigt er sich mit weniger schönen Fragen.
Wie zum Beispiel: Was machen eigentlich Außenminister?
Gut, bei den Außenministern der europäischen Staaten wissen wir, was sie tun. Die treffen sich regelmäßig in Brüssel, beraten die Lage, und wenn sie dann beraten haben, versuchen Sie mit dem Kollegen der USA in Kontakt zu treten und… tja, da fängt schon das Problem an. Mit wem wollen sie denn in den USA reden?
Denn der Außenminister der USA ist… verschwunden?
Wo ist der? Und was macht der eigentlich beruflich? Sicher etwas Wichtiges. In Dubio pro Rubio. Nur leider weiß man es eben nicht.

Das ist aber gerade Trend. Denn auf der anderen Seite der Beringstraße, in der von der Geheimdienst-Mafia geführten Großtankstelle namens Russland, gibt es ja auch keinen Außenminister mehr.
Lawrow, der Mann der mit seinem Namen (Love-Rough) und seinem Gesicht (erster Platz im Hermann-Monster-Look-a-Like-Contest ohne Schminke) die Schwierigkeit verkörperte, Russland zu mögen, einer der besten teuersten Speichellecker vom Capo di Capi ist ebenfalls verschwunden.
Wohin? Ist er aus einem Fenster gefallen? Hat er hat eine unheilbare Krankheit, weil er einen Tee getrunken hat? Oder hat er womöglich sein Gewissen entdeckt - und ist somit für das Regime unbrauchbar geworden?

Man weiß es nicht.
Der Trend geht jedenfalls weg vom Außenminister - hin zum Sondergesandten.
Vielleicht war das auch der Grund, warum die erste Reise vom deutschen Außenminister What-a-Fool nach China abgesagt wurde, weil der noch auf dem alten Protokoll bestanden hatte. Die Chinesen hätten ihn gerne mit frischgebackenen Sondergesandten überrascht, aber der Deutsche wollte so etwas Seltsames treffen, wie einen Amtskollegen.
Da mussten die Chinesen erst suchen, wo die den wieder abgestellt hatten.

Damit konnte ja in China keiner rechnen.
Denn die sind schon im 21. Jahrhundert. Die hätten wahrscheinlich für den deutschen Gast einen Chefunterhändler gehabt. Oder einen Reality TV Star. Oder einen Geheimdienstoffizier. Einen Schwiegersohn… oder sonst irgendwelche Menschen, die man plötzlich aus dem Hut zaubert und danach wieder verschwinden lässt.
Zusammen mit den „fixen Zusagen“, die sie gegeben haben.

So macht man das heute.
Nicht nur bei Verhandlungen, auch bei Öltankern.
Schwups. Und weg sind sie. Das sind die neuesten internationalen Gepflogenheiten: Öltanker kapern. Das macht Spaß. Die USA machen das. Der Iran macht das. Nur in Deutschland verbietet es das Höchstgericht. Auch hier also: Man hinkt in Germanien der Zeit hinterher.

Dieser Trend wird sich demnächst natürlich auch im politischen Personal niederschlagen. Mein Tipp für den nächsten US-Handelsminister: Johnny Depp.
Der hat mit seiner Rolle als Pirat in „Fluch der Karibik“ ausreichend Erfahrung für die Etikette des 21. Jahrhunderts gesammelt. Obendrein hat er ein Alkoholproblem, manchmal schwierigen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht und neben seinem Nachnamen wirkt der des US-Präsidenten richtig intelligent.
Das sind so Leute, die jetzt in der US-Administration gebraucht werden.

Denn für die richtigen Aufgaben haben die ja… na? Genau: Sondergesandte.
Die verhandeln dann mit der Ukraine über einen Waffenstillstand. In Berlin.
Für die USA. Oder für Russland. Weiß man nicht so genau.
Ist ja sichtlich kein Nicht-nur-Gesandter, sondern ein Sondern-auch-Gesandter.

Auf jeden Fall singt er das Lied, des’ Brot er isst.
Denn das sind die neuen Aufgabengebiete - und damit sind nicht Gebiete gemeint, die man aufgeben muss (Muss man sich merken: Ein köstlicher Wortwitz für Verhandlungspausen mit Krimsekt) - des „diplomatischen Chors“.

Oder wie man das auch immer schreibt.

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groebner live:

Kommende Jahresrückblicke zusammen mit Tilman Birr & Elis C. Bihn als „Die Lesebühne Ihres Vertrauens“:
27. 12. im Filmklubb Offenbach.
28. 12. (bereits ausverkauft) und 29. 12. in der KÄS in Frankfurt.

Das neue Programm „Ich bin das Volk!“
Gibt’s am 2. und 3. Jänner im Kabarett Niedermair
Am 15. Jänner im Dachbodentheater in Bruck/Mur
Und am 16. und 17. Jänner im Theatercafé in Graz
Und am 24. Jänner in der ARGE Kultur in Salzburg

Alle Termine gibt es 
hier.

groebner gesehen:
Der freundliche Sender 3Sat hat mein Programm „
ÜberHaltung“ ausgestrahlt.
Für alle, die es noch nicht gesehen haben, die haben jetzt in der Mediathek (Achtung Wortwitz) 
das Nachsehen.

groebner gehört:
*Satire-Pop-Album 
„Nicht mein Problem“

Zusammen mit den sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen Fine Degen, Ella Carina Werner, Jess Jochimsen und Sascha Bendiks (ich schätze alle mindestens drei Jahre jünger) war ich auf Schloß Kapfenburg und habe dort bei für SWR Kultur die
„Nacht der Poeten“ mit lustigen Texten bestritten.
Teil eins könnt Ihr Euch hier 
anhören.
Teil zwei jetzt auch, nämlich 
hier.

„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich nachdenke, wie eine 
Welle und das Verschwinden einer Regierung zusammenhängen könnte. Oder wie schwer das Leben auf Probe ist.

In Bayern 2 hab ich auch auf den 
November gerückblickt.

Und einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
auf der Homepage hören.

groebner gefolgt:
Videos auf 
YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.



Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Donnerstag, 18. Dezember 2025

Wie kann ich jemandem beim Ausstieg aus dem Drogenkonsum in der Westpfalz und im Saarland helfen?

Abhängigkeit
Bild von Okan Caliskan auf Pixabay

Der Weg aus dem „Sumpf“ der Abhängigkeit ist schwer, aber möglich. Entscheidend ist, dass Betroffene nicht alleine bleiben, sondern Unterstützung annehmen.

1. Erste Schritte
  • Ehrlichkeit mit sich selbst: Anerkennen, dass ein Problem besteht.
  • Vertrauen aufbauen: Mit Freunden, Familie oder Beratungsstellen sprechen.
  • Kleine Ziele setzen: Reduktion oder Pausen können ein Anfang sein.
2. Professionelle Unterstützung
  • Suchtberatungsstellen: Bieten vertrauliche Gespräche, Informationen und Begleitung.
  • Therapieangebote: Psychologische Betreuung hilft, Ursachen zu verstehen und neue Strategien zu entwickeln.
  • Medizinische Hilfe: Ärztliche Begleitung ist wichtig, um körperliche Folgen zu behandeln und Entzug sicher zu gestalten.
3. Soziale Stabilität
  • Tagesstruktur schaffen: Arbeit, Ausbildung oder feste Aktivitäten geben Halt.
  • Neue soziale Kontakte: Austausch mit Menschen, die nicht konsumieren, stärkt den Ausstieg.
  • Selbsthilfegruppen: Gemeinschaft mit Gleichgesinnten motiviert und verhindert Rückfälle.
4. Persönliche Stärkung
  • Sport und Bewegung: Baut Stress ab und verbessert das Körpergefühl.
  • Kreative Aktivitäten: Musik, Kunst oder Schreiben helfen, Emotionen auszudrücken.
  • Achtsamkeit und Resilienz: Lernen, mit Druck und Krisen ohne Drogen umzugehen.

Aus dem Sumpf herauszukommen bedeutet Mut zeigen, Hilfe annehmen und neue Perspektiven entwickeln. Jeder Schritt zählt – auch kleine Fortschritte sind Erfolge. Mit professioneller Begleitung, sozialen Netzwerken und innerer Stärke ist ein Leben ohne Drogen möglich.

Was muss ich tun, wenn meine Freunde drogenabhängig werden und nicht mehr davon loskommen?

Das ist eine sehr ernste und schwierige Situation. Wenn Freunde drogenabhängig werden und scheinbar nicht mehr davon loskommen, kannst du einiges tun – aber wichtig ist: Du trägst nicht die Verantwortung für ihre Heilung, sondern kannst nur unterstützen und ermutigen.

Was du tun kannst

1. Gespräch suchen
  • Sprich ruhig und ohne Vorwürfe mit ihnen über deine Sorgen.
  • Zeige, dass du dir Gedanken machst und nicht verurteilst, sondern helfen willst.
  • Höre zu – oft brauchen Betroffene jemanden, der sie ernst nimmt.
2. Hilfe anregen
  • Ermutige sie, sich an Suchtberatungsstellen, Ärzte oder Therapeuten zu wenden.
  • Biete an, sie zu einem Termin zu begleiten – das senkt die Hemmschwelle.
  • Informiere dich selbst über Hilfsangebote, damit du konkrete Anlaufstellen nennen kannst.
3. Grenzen setzen
  • Mach klar, dass du ihren Konsum nicht unterstützt (kein Geld geben, keine Drogen dulden).
  • Schütze dich selbst: Wenn ihr Verhalten dich belastet oder gefährdet, zieh dich zurück.
  • Bleib konsequent, auch wenn sie dich unter Druck setzen.

4. Unterstützung im Umfeld
  • Sprich mit anderen Freunden oder Familienmitgliedern, damit ihr gemeinsam helfen könnt.
  • Wenn die Situation gefährlich wird (z. B. Gewalt, schwere gesundheitliche Krisen), zögere nicht, professionelle Hilfe einzuschalten.

Wichtig

  • Du kannst niemanden zwingen, aufzuhören – die Entscheidung muss von dem Betroffenen selbst kommen.
  • Deine Rolle ist, Unterstützung und Orientierung zu geben, aber auch auf dich selbst zu achten.
  • Es ist völlig legitim, dir selbst Hilfe zu holen, wenn dich die Situation überfordert.
Wenn Freunde drogenabhängig werden, ist es entscheidend, sie mit Empathie zu begleiten, professionelle Hilfe zu ermutigen und gleichzeitig die eigenen Grenzen zu wahren.

Wie helfen wir wirklich?

Empathie statt Druck
Menschen in Abhängigkeit fühlen sich oft schuldig oder wertlos. Druck oder Vorwürfe verstärken nur die Abwehr. Hilfreicher ist es, Verständnis zu zeigen und kleine Schritte zu ermutigen.

Motivation fördern
Abhängige haben häufig ambivalente Gefühle („Ich will aufhören, aber ich kann nicht“). Gespräche sollten diese Ambivalenz anerkennen und positive Zukunftsbilder aufzeigen.

Selbstwirksamkeit stärken
Viele Betroffene glauben, sie hätten keine Kontrolle mehr. Es hilft, kleine Erfolge sichtbar zu machen (z. B. ein Tag ohne Konsum).

Rückfälle akzeptieren
Rückfälle sind Teil des Prozesses. Wichtig ist, sie nicht als „Versagen“ zu sehen, sondern als Lernschritt.

Angehörige schützen
Freunde und Familie müssen ihre eigenen Grenzen wahren, sonst droht Co-Abhängigkeit. Es ist legitim, sich selbst Hilfe zu holen.


Im Landkreis Kusel und im gesamten Bezirksverband Pfalz gibt es mehrere Fachstellen für Suchtberatung, die Betroffenen und Angehörigen vertrauliche und kostenlose Hilfe anbieten. Zentral in der Westpfalz ist die Diakonie Fachstelle Sucht Kusel, ergänzt durch weitere Beratungsangebote des Bezirksverbandes Pfalz.


Fachstellen Sucht – Landkreis Kusel & Bezirksverband Pfalz

Diakonie Fachstelle Sucht Kusel
Marktstraße 31, 66869 Kusel
Tel.: 06381 / 422900
E-Mail: fachstellesucht.kus@diakonie-pfalz.de
Website: diakonie-pfalz.de – Standort Kusel
  • Leistungen: Ambulante Suchtberatung (Alkohol, illegale Drogen, Medikamente, Glücksspiel, Medien)
  • Angehörige: Beratung und Entlastung für Familie/Freunde
  • Vermittlung: Therapieanbahnung, psychosoziale Betreuung (Substitution), Prävention
Haus der Diakonie Kusel
Marktstraße 31, 66869 Kusel
Tel.: 06381 / 422900
  • Angebote: Fachstelle Sucht, Sozial- und Lebensberatung, weitere Hilfen unter einem Dach
  • Zugang: Niedrigschwellig, vertraulich, kostenlos
Kreisverwaltung Kusel – Suchtberatung (Vermittlung)
Wilhelmstraße 19–21, 66869 Kusel
Tel.: 06381 / 9210
Info: Leistung „Suchtberatung wahrnehmen“
  • Rolle: Offizielle Anlaufstelle, vermittelt zu Fachstellen und Unterstützungsangeboten
  • Für wen: Betroffene und Angehörige
Diakonie Pfalz – Netzwerk Fachstellen Sucht (Bezirksverband Pfalz)
  • Standorte: u. a. Kaiserslautern, Pirmasens, Neustadt, Ludwigshafen, Kusel
  • Leistungen: Ambulante Beratung, Prävention, Angehörigenarbeit, Therapieanbahnung
  • Ergänzend: Stationäre Angebote, therapeutische Wohngemeinschaften, Selbsthilfe
Hinweis: Alle Angebote arbeiten vertraulich und kostenfrei bzw. mit Kostenübernahme. Termine sind meist kurzfristig möglich.


Suchtberatungsstellen im Saarland – Hilfe & Anlaufstellen

Saarbrücken
  • Caritas Suchtberatung Saarbrücken & Völklingen: Tel. 0681 / 3090650 – Beratung bei Alkohol, Medikamenten, Glücksspiel und Drogen
  • Drogenhilfe Saarbrücken gGmbH: Saargemünder Straße 76, Tel. 0681 / 98541-0 – Psychosoziale Beratungsstelle für Drogenkonsum und Angehörige
Saarlouis
  • Gesundheitsamt Saarlouis: Choisyring 5, Tel. 06831 / 444702 – Fachstelle für Suchtprävention und Beratung
  • IANUA G.P.S. mbH: Lisdorfer Straße 2, Tel. 06831 / 460055 – Ambulante Behandlung und Beratung
  • Caritasverband Saar-Hochwald e.V.: Lisdorfer Straße 13, Tel. 06831 / 93990 – Beratungsstelle für Betroffene und Angehörige
Merzig-Wadern
  • Gesundheitsamt Merzig-Wadern (bis 27 Jahre): Hochwaldstraße 44, Tel. 06861 / 801288413
  • Caritasverband Saar-Hochwald e.V. (ab 28 Jahre): Trierer Straße 213, Tel. 06861 / 912120
Saarpfalz-Kreis
  • AWO Praesent Fachstelle: Beratung für Jugendliche und Erwachsene, Präventionsarbeit, Angehörigenhilfe
Hinweis: Alle Beratungsstellen arbeiten vertraulich und kostenlos. Sie bieten Hilfe für Betroffene und Angehörige, vermitteln in Therapie und leisten Prävention.

Die häufigsten Drogen - Vergleich der Wirkungen und Risiken

Wahnbilder
Bild von Okan Caliskan auf Pixabay


Alle diese Substanzen greifen massiv in die Hirnchemie ein. Kurzfristig locken sie mit Euphorie oder Entspannung, langfristig führen sie fast immer zu Abhängigkeit, körperlichen Schäden und psychischen Störungen. Besonders gefährlich sind Crack und NPS wegen ihrer extremen Unberechenbarkeit und hohen Suchtgefahr.


Vergleich der Wirkungen und Risiken

Cannabis
  • Wirkung: Entspannung, Euphorie, veränderte Wahrnehmung
  • Kurzfristig: Koordinationsstörungen, Angst/Paranoia, Gedächtnislücken
  • Langfristig: Abhängigkeit, kognitive Beeinträchtigung, Psychose-Risiko (v. a. bei frühem/hohem Konsum)
Amphetamine / Methamphetamin
  • Wirkung: Stimulanzien: Wachheit, Antrieb, Euphorie
  • Kurzfristig: Herzrasen, Überhitzung/Dehydration, Schlaflosigkeit, Angst/Agitation
  • Langfristig: starke Abhängigkeit, Psychosen, Depressionen, Zahn-/Hautschäden, Hirnleistungsstörungen
Kokain
  • Wirkung: Intensives Hochgefühl, gesteigerte Aktivität/Selbstvertrauen
  • Kurzfristig: Blutdruck- und Pulsanstieg, Herzrhythmusstörungen, Nasenschäden (bei Schnupfen)
  • Langfristig: hohes Herzinfarkt-/Schlaganfallrisiko, starke Abhängigkeit, Angst/Depressionen
Crack
  • Wirkung: Extrem schneller, kurzer und intensiver Rausch
  • Kurzfristig: sofortiges Nachkonsum-Verlangen, Aggressivität, Schlaflosigkeit, Brustschmerz
  • Langfristig: rasche schwere Abhängigkeit, psychische Störungen, „Crack-Lunge“, sozialer Abstieg
Neue psychoaktive Substanzen (NPS)
  • Wirkung: stark variabel (stimulant, halluzinogen, sedierend)
  • Kurzfristig: unberechenbare Effekte, Überdosierungen/Intoxikationen, Verwirrtheit
  • Langfristig: Organschäden, psychische Krisen, Abhängigkeit; Risiko durch unbekannte Reinheit/Inhalte
Sonstige Drogen
  • Opiate/Opioide (z. B. Heroin, Fentanyl): starke Sedierung/Euphorie; hohes Überdosierungs- und Abhängigkeitspotenzial, Atemdepression
  • MDMA/Ecstasy: Empathie/Euphorie; Überhitzung, Hyponatriämie; langfristig Gedächtnis-/Stimmungsprobleme
  • LSD/Psilocybin: Halluzinationen; akute Angst/Panik; selten persistierende Wahrnehmungsstörungen
  • GHB/GBL*: Sedierung; Atemdepression, Bewusstseinsverlust; Abhängigkeits- und Entzugsrisiko
    = Gamma-Hydroxybutyrat (GHB), z. T. auch Gamma-Butyrolacton (GBL), auch G, Liquid Ecstasy*, GBL**, K.O-Tropfen genannt.
    * Liquid Ecstasy hat chemisch nichts mit Ecstasy zu tun.
    **GBL, eine Vorstufe von GHB, wird in der Industrie als Lösungsmittel eingesetzt. Es wird schneller vom Körper aufgenommen als GHB und ist noch schwerer zu dosieren; der Konsum von GBL hat schon zu Todesfällen geführt.
  • Ketamin: Dissoziation; Übelkeit, Blutdruckanstieg; Langzeit: Blasen-/Nierenschäden
Hinweis: Rot hinterlegte Boxen kennzeichnen besonders hohe Gefährdung (kurzfristig und langfristig).

Jugend, Cliquen und der Drogenmarkt in der Westpfalz und im Saarland – zwischen Statistik und Realität

Hanf, Bild von Miloslav Hamřík auf Pixabay



Die Westpfalz gilt als vergleichsweise ruhige Region in Rheinland-Pfalz, doch ein genauer Blick auf die Kriminalstatistiken 2023 und 2024 zeigt, dass unter der Oberfläche eine andere Realität existiert: gewaltbereite Cliquen, verdeckter Drogenhandel und risikoreiches Verhalten Jugendlicher prägen Teile des Alltags in kleineren Städten und ländlichen Landkreisen.

Offiziell wurden im Jahr 2024 29.832 Straftaten registriert — ein Rückgang von 8 % im Vergleich zu 2023. Die Aufklärungsquote liegt bei bemerkenswerten 70,7 %, die zweithöchste der letzten zehn Jahre. Während klassische Eigentumsdelikte und Kleinkriminalität abnehmen, weist die Statistik gleichzeitig auf einen leichten Anstieg bei Gewaltverbrechen hin: Messerangriffe, tätliche Auseinandersetzungen, Angriffe auf Polizeibeamte.

Parallel dazu bleibt der Drogenmarkt in der Westpfalz intakt, teilweise sogar im Aufwind. Die Teillegalisierung von Cannabis Anfang 2024 hat zwar zu einem drastischen Rückgang der offiziellen Cannabisdelikte geführt, doch Amphetamine, Methamphetamin und Kokain/Crack gewinnen zunehmend an Bedeutung, besonders im verdeckten Handel. Polizeiliche Sicherstellungen in der Region zeigen, dass auch Jugendliche in die Kreise eingebunden sein können — sei es als Konsumenten, Kurierfahrer oder kleine Dealer innerhalb von Cliquen.

Die Kombination aus weiterbestehender Substanzverfügbarkeit, zunehmender Gewaltbereitschaft und dem sozialen Umfeld von Cliquen schafft ein Spannungsfeld: Jugendliche bewegen sich zwischen harmlos wirkendem Alltag und risikoreichen Aktivitäten, die oft verborgen bleiben. Sport, Schule oder Freizeit mit Freunden können parallel zu verdeckten Deal-Ketten oder kleinen Straftaten bestehen — ein ambivalentes Bild, das Statistiken allein nicht vollständig abbilden können.


Jahr Cannabis (%) Amphetamine / Methamphetamin (%) Kokain / Crack (%) Neue psychoaktive Substanzen (NPS) (%) Sonstige Drogen (%) Bemerkungen
2023 61 % 21 % 9 % 5 % 4 % Vor der Teillegalisierung von Cannabis; alle Fälle strafbar
2024 23 % 25 % 11 % 6 % 5 % Cannabis stark gesunken wegen Legalisierung; andere Drogen relativ stabil / leicht steigend

Quellen / Referenzen Rheinland-Pfalz
  1. Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 Rheinland-Pfalz – Jahresbericht, Polizei Rheinland-Pfalz. Link
  2. Pressemitteilung Polizeipräsidium Westpfalz 2024 – Straftatenbilanz. Link
  3. Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz – Ein Jahr Teillegalisierung Cannabis, Bericht 2024. Link
  4. SWR-Bericht zur Zunahme von Kokain- und Crack-Delikten in Rheinland-Pfalz. Link
  5. Polizeiliche Kriminalstatistik Rheinland-Pfalz – Landesweite Übersicht, Presseinformationen 2024. Link


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Zwischen Schule, Sportplatz und geheimen Depots 

Szene: Abends auf dem Bolzplatz

Tom: „Ey, hast du gesehen, was die Polizei jetzt alles aus dem Wald gezogen hat?“

Doro: „Ach komm, die kennen uns doch eh nicht. Ich meine, klar, Cannabis ist jetzt weniger ein Problem seit April 24, aber der Rest… Amphetamine, Kokain – läuft weiter, wir wissen, wie man versteckt und vertickt.“

Tom: „Ja, stimmt schon. Unsere Depots funktionieren, niemand guckt zweimal hin. Aber manchmal fühlt es sich komisch an. Der Bolzplatz, Schule, dann das andere Zeug… passt gar nicht zusammen.“

Doro: „Na und? Wir machen beides. Sport, Freunde, Alltag. Und nachts wird geliefert, getauscht, gehandelt. Solange wir clever sind, merkt keiner was.“

Tom: „Clever sein, ja, darauf kommt es an… Aber die Zahlen sprechen Bände. Gewalt, Messerangriffe, kleine Attacken – alles steigt. Wir sind noch nicht erwischt worden, aber das ist ein schmaler Grat.“

Doro: „Tja, wir jonglieren zwischen allem und allen: unsere Beziehung, Schule, Sport, Cliquenleben und Drogenkriminalität mit Folgen.“

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Wichtige Entwicklungen im Saarland

• Rückgang der Gesamtkriminalität – aber Anstieg bei Gewalt und Drogenfällen

  • Laut der polizeilichen Kriminalstatistik 2024 sank die Gesamtzahl der registrierten Straftaten im Saarland um etwa 9,1 % gegenüber 2023. Saarland Radio+1

  • Allerdings stieg 2024 die Zahl der registrierten Messerangriffe stark — um +98,1 % auf 319 Fälle. Saarland Radio

  • Auch politisch motivierte Straftaten sowie Sachbeschädigungen nahmen zu. Saarland Radio

Diese Entwicklung — Rückgang bei vielen Delikten, aber Anstieg bei Gewalt — deutet darauf hin, dass sich das Sicherheits- und Kriminalitätsbild im Saarland verändert — möglicherweise hin zu schwerer werdenden Delikten, auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

• Zunahme von Drogenkonsum und harten Drogen — weniger Cannabis‑Delikte, mehr Amphetamine & Kokain/Crack

  • Nach dem Jahresbericht 2024 des Drogenhilfezentrums in Saarbrücken hat sich der Konsum von Crack dort binnen eines Jahres verfünffacht. Saarland Radio

  • Laut dem „Suchtatlas“ des Gesundheitsanbieters im Saarland stieg 2023 die Zahl der Menschen, die wegen Kokainmissbrauch ärztliche Hilfe suchten, deutlich. Im Vergleich zu 2019 entspricht das einer Zunahme um rund 44 %. BARMER

  • Zwar sind Drogentote im Jahr 2024 mit 31 Fällen etwas zurückgegangen im Vergleich zu früheren Jahren — das zeigt, dass nicht allein Todesfälle die Lage bestimmen, sondern Konsum und Abhängigkeit weiterhin verbreitet sind. Saarland+1

  • Polizei und Medien sprechen offen darüber, dass harten und neuen Drogen — Amphetamine, Kokain, Crack, synthetische Substanzen — zunehmende Bedeutung zukommt. Saarland Radio+2n-tv+2

• Polizeiaktionen und Sicherstellungen: organisierter Handel, große Mengen, Beschlagnahmungen

  • Bei einem Schlag gegen organisierte Drogenkriminalität wurden 2024/2023 insgesamt 48 kg Amphetamin sichergestellt. Hauptverdächtiger: ein 56-jähriger Mann aus dem Saarland. n-tv+2DIE WELT+2

  • Zudem gab es mehrere Festnahmen wegen Handel mit Cannabis und Amphetamin in „nicht geringen Mengen“ (z. B. Durchsuchungen im Raum Saarbrücken / Saarpfalz-Kreis). Presseportal+1

  • Bei einer landesweiten Kontrollaktion (2025) wurden 21 Strafverfahren eingeleitet, darunter 16 wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Blaulichtreport-Saarland.de

Diese Hinweise zeigen, dass der illegale Drogenhandel im Saarland nicht verschwunden ist — im Gegenteil: Er scheint strukturiert, mit größeren Mengen und organisierter Kriminalität.


Leseempfehlung:

„Wir sind die Gegenwart“ – Jugendkriminalität heute

Mittwoch, 17. Dezember 2025

PUNCH UND JUDY von Harrison Birtwistle - Das Spiel des Lebens oder Gewalt, Humor und der große Kompass

Gesamtansicht des Bühnenraums, v.l.n.r. Jarrett Porter (Punch),
Alfred Reiter (Doctor), Sven Hjörleifsson (Lawyer),
Danae Kontora (Pretty Polly), Cecelia Hall (Judy)
Bildnachweis: Monika Rittershaus

Was passiert, wenn Zirkus, Jahrmarkt, Puppenspiel und schwarzer Humor aufeinanderprallen? Richtig, eine Oper, die uns nicht nur lachen, sondern im selben Atemzug das Lachen auch einfrieren lässt. Die OpernsängerInnen verdienen das Horrorclown-Diplom, die Regie unter Wolfgang Nägele holt alles aus dem Einakter raus, was geht. „Punch and Judy“ von Harrison Birtwistle ist die Antwort auf die Frage: Wie viel Gewalt verträgt Zirkus auf dem Jahrmarkt? Und wie viele schockierende Kindermorde sind noch akzeptabel, bevor jemand sagt: „Moment mal, das ist zu viel! Das geht zu weit! Sind die denn alle verrückt?“ Nein, es passiert nichts anderes, das Geschehen bleibt konstant, der Anfangshorror zeigt uns deutlich, der britische schwarze Humor lebt und tobt! Babys werden zu Wurst verarbeitet und Barbiepuppen mit der Schere geköpft. Schock zu Beginn - am Ende ist die Comedy nur noch lustig. Uraufgeführt wurde Birtwistles Oper am 8. Juni 1968.

 

Bild Nummer 13: Danae Kontora (Pretty Polly)

 

Bildnachweis: Monika Rittershaus                            

 


Schrille Farben, verrückte Kostüme, schiefe Grimassen, lebendige Puppen, die sich gegenseitig an die Kleiderhaken hängen können, Mordfantasien aus altdeutschen/altenglischen Märchen und Brutalität in Technicolor – das sind die Markenzeichen dieses humoristischen Albtraums. Mitspielen auch ein Lawyer (Sven Hjörleifsson, Tenor) und ein Doctor (Alfred Reiter, Bass), die gehobene Gesellschaft ist quasi vertreten, assistiert bei den Mordfantasien, beobachtet alles). Da hätten wir zum Beispiel Punch (supercrazy und agil Jarrett Porter, Bariton), der in Giftgrün daherkommt, als wäre er der lebendige Beweis, dass es möglich ist, sich im Streben nach böser Genialität so richtig die Finger schmutzig zu machen. Und dann ist da noch Judy, seine Frau, in Blau (Cecilia Hall, Mezzosopran, auch als Fortune Teller), die brutal von ihrem Mann behandelt wird (ermordet, und weiter geht's) und den Opfergala-Look anlegt, weil sich niemand gegen Punch durchsetzt, außer, man ist Choregos. Ah, Choregos (Liviu Holender, Bariton, der auch den Mörder Jack Ketch spielt) – der Regisseur, Puppenherr, Moralapostel, und gesellschaftliche Spiegel im Spiel, der in Schwarz in der Ecke steht und den Spaß als „bloßes Spiel“ etikettiert. Wie er, der allwissende Kommentator, diese absurde Szene überblickt, erinnert an einen Tatort-Kommissar, der längst das Handbuch über die Regeln des Lebens verloren hat, aber immer noch zum Schmunzeln über die Dramatik seiner Ermittlungen fähig ist. Er verlässt seine Rolle am Ende kurzzeitig und wird noch als Mörder erhängt.

 

Witzigerweise kommt diese Aufführung mit dem perfekten Timing – alles passiert auf der Bühne als Scherenschnitt der menschlichen Zivilisation, das grauenhafte Spiel der Figuren im Spiel läuft, während der Kompass in der Mitte die Richtung vorgibt. 12 Uhr Nord: Wir sind am Nordpol der Verhärtung! 9 Uhr:  Westlich des Verfalls! 6 Uhr Süd: Hier könnte fast Ihre Zerstörung als Zuschauer stattfinden, die spielerische gefährlich nah – oder sind wir alle willkommen? Wer hätte gedacht, dass die zeitlichen und räumlichen Koordinaten einer solchen Schwankung von Humor, Geschmack und Gewalt so packend sein könnten? Der Zirkus fängt an, seine Zelte in dieser Oper aufzuschlagen, und plötzlich sind wir alle Clowns – ob wir wollen oder nicht. Man kann nur lachen und sich amüsieren über die Absurditäten der Personen im Spiel. Punch begehrt Pretty Polly, versucht seine Ehe mit ihr statt Judy fortzusetzen, diese lehnt aber den blutigen Ring seiner Frau ab. Kein Wunder ...

 

Doch am Ende, wie es sich für ein richtig gutes Puppenspiel auf Jahrmarkt oder im Zirkus gehört, löst sich alles auf. Alle verlassen den Ort des Geschehens, und wir lachen darüber, wie grotesk und absurd es war, wie verrückt alles sein kann, ohne dass wir in Schwermut fallen, wie wenig sich in unserer Welt nach der Rückkehr verändert hat. Choregos, der moralische Mahner, hat seine Arbeit erledigt: Ein letzter, zynischer Kommentar über die Comedy und die Unveränderlichkeit des Zyklus, und da sitzen wir, mit einem Lächeln, das aus einem tiefen Abgrund der menschlichen Absurdität hervorgeht. Das Gegenteil von Warten auf Godot, aber auch ganz deutlich das Gefangensein im Dasein, im Kreislauf, in der Wiederholung.

 

v.l.n.r. Cecelia Hall (Judy), Alfred Reiter (Doctor), Liviu
Holender (Jack Ketch), Jarrett Porter (Punch; mit dem Rücken
zum Betrachter), Sven Hjörleifsson (Lawyer)
Bildnachweis: Monika Rittershaus













Was will dieses Spiel uns sagen? Das Leben ist eine groteske Puppenkomödie, in der der schwarze Humor immer noch der beste Schutzschild gegen das Grauen bleibt? Was wir als Drama und Tragödie sehen, ist vielleicht nur der nächste Akt in einem Spiel, das niemals wirklich endet und sich noch steigert. Und in dieser poppigen Zirkuswelt der Gewalt wird das Lachen zu einer Art Beruhigungsmittel, mit dem die unmenschliche Comedy des Lebens für einen Moment aufhört, uns zu erschüttern. Die Komödie endet, wie sie begann: mit einem schiefen Lächeln und dem Kompass des Lebens, der nie wirklich in die richtige Richtung weist. Aufführung für Aufführung eine lustige Horror-achterbahn durch das Entsetzen ... Für die SängerInnen und MusikerInnen eine absolute Herausforderung, ganz viele schwierige Passagen, die hohe Virtuosität und Aufmerksamkeit erfordern. Die SängerInnen werden miss-handelt und massakriert, erniedrigt und deformiert, an die Wand gehängt, wälzen sich auf dem Boden und halten heroisch ihre Rolle. Wie auf der Bühne eben.


Dienstag, 16. Dezember 2025

Frieden in der UKRAINE: Wie viele Ansprüche können Diebe überhaupt haben?

Die aktuellen Ukraine-Verhandlungen sind von Spannungen geprägt: Russland stellt überzogene Forderungen, während die USA, Europa und die Ukraine versuchen, einen realistischen Friedensplan zu entwickeln. Viele Beobachter sehen darin ein Machtpoker, bei dem Moskau wenig echte Berechtigung für seine Ansprüche hat.  

Bundeskanzler Friedrich Merz sprach von der „größten diplomatischen Dynamik seit 2022“. Ein Waffenstillstand scheint möglich, doch Russland blockiert mit Maximalforderungen. 

Die USA haben einen Plan entworfen, dem die Ukraine und Europa zu 90 % zustimmen. Präsident Trump erklärte, man sei „einer Friedenslösung näher als je zuvor“.  

Russlands Rolle: Fortschritte hängen allein davon ab, ob der Kreml ernsthaftes Interesse an einem langfristigen Frieden zeigt. Bisher deutet vieles darauf hin, dass Moskau taktisch verzögert und unrealistische Ansprüche erhebt.  

Europäische Position: Die EU verlangt Sicherheitsgarantien ähnlich wie in der NATO, bevor über Gebietsfragen gesprochen wird. Man fürchtet, dass ein zu schneller Deal Russland belohnen könnte.  

Gebietsabtretungen, Truppenabzug, eingefrorene russische Vermögen und Sicherheitsgarantien sind die Kernfragen.  

Russische Lügen und Ansprüche
Viele Experten sehen die russische Verhandlungsstrategie als Versuch, durch Drohungen und Propaganda mehr herauszuschlagen, als militärisch oder politisch gerechtfertigt wäre.  

Gefahr für Europa
Politologen warnen, dass Europa oft „einen Schritt hinterher“ sei und Chancen verpasst habe, selbst die Verhandlungen zu prägen.  

Machtpoker
Die Gespräche sind weniger ein konstruktiver Friedensprozess als ein geopolitisches Ringen, bei dem Russland versucht, seine Position künstlich aufzuwerten.  

Russland agiert mit überzogenen Forderungen und wenig Berechtigung, während die Ukraine, Europa und die USA versuchen, einen realistischen Weg zum Frieden zu finden.  


Akteur Hauptforderung / Position Einschätzung
Ukraine
Keine Gebietsabtretungen ohne belastbare Sicherheitsgarantien; Waffenstillstand nur mit Rückzug russischer Truppen

Verteidigt Souveränität; kompromissbereit bei belastbaren Garantien
Europa (EU)
Sicherheitsgarantien und internationale Absicherung vor Debatten über Gebietsfragen

Vorsicht vor übermäßigen Zugeständnissen an Russland
USA
Druck auf zügige Verhandlungen; weitgehende Übereinstimmung mit Kiew und EU über Rahmen

Pragmatisch, aber Risiko von Druck auf ukrainische Positionen
Russland
Forderung nach Anerkennung auch von nicht erfolgten Gebietsgewinnen und politischen Zugeständnissen, obwohl ihm keinerlei Gebiete nach Rechtslage zustehen. Auch die Krim und die Oblaste Donezk und Luhansk nicht. Das ist, als ob Bestohlene mit den Dieben ernsthaft über das Eigentum verhandeln müssten

Überzogene, sog. Großmannsansprüche ohne völkerrechtliche Grundlage. Darüber müssen die Beteiligten diskutieren

Montag, 15. Dezember 2025

UKRAINE: Entbindungsstation in Cherson getroffen

5. Dezember 29025 | Kopenhagen (WHO) – Am Donnerstag, dem 4. Dezember 2025, wurde eine Entbindungsstation in Cherson angegriffen, wobei Wände, Fenster, Türen, Geräte sowie die Wasser- und Gasversorgung beschädigt wurden. Zwar konnten das medizinische Personal, Mütter und Neugeborene Schutz suchen, und es wurden keine Verletzten gemeldet, doch der Angriff beeinträchtigt den Zugang zur Gesundheitsversorgung in einer der am stärksten betroffenen Regionen der Ukraine, wo die medizinischen Dienste ohnehin bereits stark belastet sind, noch weiter. Berichten zufolge sind nach den Angriffen mehr als 40 000 Menschen in Cherson ohne Heizung und Strom.

Seit Beginn der groß angelegten Invasion durch die Russische Föderation hat die WHO bis zum 5. Dezember 2025 2763 Angriffe auf das Gesundheitswesen in der Ukraine bestätigt. Diese Angriffe beeinträchtigen weiterhin lebenswichtige und lebensrettende Dienste und gefährden das Leben und die Gesundheit von Patienten und Beschäftigten im Gesundheitswesen im ganzen Land.

Mit Beginn des Winters wächst die Belastung für das ukrainische Gesundheitssystem

Das Land steht vor einer doppelten Krise: direkten Angriffen auf das Gesundheitswesen, einschließlich Gesundheitspersonal, Einrichtungen und Krankentransporten, und den Folgewirkungen von Angriffen auf die zivile Infrastruktur. Unterbrechungen der Strom-, Wasser- und Heizungsversorgung – die in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen auf durchschnittlich -5 bis -10 °C fallen, besonders akut sind – erschweren die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen in den vom Krieg betroffenen Gebieten zusätzlich. Die WHO schätzt, dass etwa 150 000 bis 250 000 Patienten in Krankenhäusern und Entbindungskliniken an der Front ohne Heizung und Strom auskommen müssen. In diesem Winter werden viele Frauen in der Ukraine im Dunkeln und in der Kälte gebären, Menschen, die sich von Verletzungen oder Herzinfarkten erholen, müssen möglicherweise mit kalten und feuchten Krankenzimmern zurechtkommen, und wichtige Krebsoperationen werden abgesagt, weil die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen ist.

Über drei Viertel der von der WHO bestätigten Angriffe auf das Gesundheitswesen richteten sich gegen Gesundheitseinrichtungen, während fast ein Viertel den medizinischen Transport, einschließlich Krankenwagen, betraf. Dieses Muster hat sich in den letzten drei Jahren des umfassenden Krieges fortgesetzt und die Fähigkeit des Landes, auf medizinische Notfälle zu reagieren, systematisch beeinträchtigt. In diesem Jahr hat die WHO einen Anstieg der Angriffe auf die Gesundheitsinfrastruktur um 12 % gegenüber dem Vorjahr dokumentiert.

In den Frontgebieten wurden 742 Gesundheitseinrichtungen vollständig oder teilweise zerstört, wodurch der Zugang zu medizinischer Versorgung für Gemeinden in der Nähe aktiver Kampfgebiete eingeschränkt wurde. Die gefährdeten Bevölkerungsgruppen in diesen Gebieten haben weniger Zugang zu zeitnaher medizinischer Hilfe, während wiederholte Angriffe viele Gesundheitsfachkräfte dazu veranlasst haben, aus den am stärksten betroffenen Regionen wegzuziehen. Die Frontgebiete sind am stärksten betroffen und leiden unter wiederholten Angriffen, die die ohnehin schon fragilen Gesundheitsdienste weiter schwächen.

Alle Ebenen des Gesundheitssystems betroffen

Seit Beginn der groß angelegten Invasion waren 39 % aller Angriffe auf Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung gerichtet, 30 % auf Einrichtungen der sekundären Gesundheitsversorgung (einschließlich Krankenhäuser) und 21 % auf den medizinischen Notfalltransport. Kein Teil des Gesundheitssystems ist sicher. Auch Einrichtungen der tertiären Gesundheitsversorgung, pharmazeutische Dienste und medizinische Lagerhäuser waren betroffen, auf die 6 %, 3 % bzw. 1 % der Angriffe entfielen.

„Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und -infrastruktur gefährden weiterhin Menschenleben und stören die lebenswichtige Versorgung“, sagte Dr. Jarno Habicht, WHO-Vertreter in der Ukraine. „Dennoch zeigen die ukrainischen Gesundheitsfachkräfte eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und retten unter schwierigsten Bedingungen Leben. Die WHO steht ihnen zur Seite – mit alternativen Energie-, Heizungs- und Wasserversorgungsquellen, lebenswichtigen medizinischen Hilfsgütern und Schulungen, um Krankenhäuser gegen alle Gefahren zu stärken. Gemeinsam tragen wir dazu bei, dass die Gesundheitsdienste auch angesichts unerbittlicher Herausforderungen weiter funktionieren.“

Im vergangenen Jahr wurden bei Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen 73 Gesundheits-fachkräfte und Patienten getötet und 405 verletzt. Im Jahr 2025 wurden bisher 19 Menschen getötet und 198 weitere verletzt. Seit Beginn der groß angelegten Invasion im Jahr 2022 haben 224 Gesundheitsfachkräfte und Patienten bei Angriffen auf Gesundheits-einrichtungen ihr Leben verloren, während 896 verletzt wurden.

„Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen sind eindeutige Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht“, sagte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Die WHO setzt sich weiterhin für den Schutz aller Gesundheitseinrichtungen, Gesundheitsfachkräfte und Patienten ein und fordert einen sicheren Zugang zu Gesundheitsdiensten ohne Gewalt, Bedrohung oder Angst.“

Die Reaktion der WHO konzentriert sich darauf, das Gesundheitssystem der Ukraine in der anhaltenden Krise zu unterstützen. Zu den Sofortmaßnahmen gehören die Lieferung wichtiger medizinischer Hilfsgüter, die Ausweitung mobiler Gesundheitsdienste auf schwer erreichbare Gebiete und die schnelle Unterstützung von Krankenhäusern an vorderster Front. Im Jahr 2025 lieferte die WHO Hilfsgüter im Wert von 19,42 Millionen US-Dollar an 883 Einrichtungen und half bei der Installation modularer Heizgeräte und alternativer Stromquellen, um die Versorgung während der winterlichen Unterbrechungen aufrechtzuerhalten.

Im Rahmen der Initiative zur Stärkung der Krankenhausbereitschaft in der Ukraine unterstützt die WHO/Europa Krankenhäuser in Dnipropetrowsk, Charkiw, Kiew und Mykolajiw mit Leitlinien zur Vorbereitung auf Stromausfälle, Überschwemmungen oder Angriffe.